Tiergesundheitsdienste

Die Thüringer Tierseuchenkasse unterhält Tiergesundheitsdienste für Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen sowie Geflügel. Es besteht eine Vereinbarung mit der Sächsischen Tierseuchenkasse über den Pferdegesundheitsdienst. Die Aufgaben der Tiergesundheitsdienste sind in § 26 Absatz 1 des Thüringer Ausführungsgesetzes zum Tiergesundheitsgesetz geregelt und umfassen:

  1. die Beratung der Tierhalter in allen tiergesundheitlichen und tierschutzrechtlichen Angelegenheiten einschließlich der erforderlichen labordiagnostischen Untersuchungen,
  2. die Unterstützung des öffentlichen Veterinärwesens und der Lebensmittelüberwachung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben wie
  3. die Überprüfung der von den Tierbesitzern im Rahmen der Gewährung einer Beihilfe durch die Tierseuchenkasse durchzuführenden Maßnahmen.

Für die Sicherstellung der labordiagnostischen Untersuchungen nach Nr. 1 unterhält die Tierseuchenkasse das TGD-Labor. Die Beratungstätigkeit in den Betrieben erfolgt im Wesentlichen im Rahmen der Landesprogramme zur Verbesserung der Tiergesundheit .

Im Rahmen der Aufgaben nach Nr. 2 ziehen die Behörden die Tiergesundheitsdienste für Maßnahmen auf dem Gebieten des Tierseuchenschutzes und der Tiergesundheit unterstützend heran. Dies erfolgt im Einvernehmen mit dem Landesamt für Verbraucherschutz und ist vertraglich geregelt. Zudem arbeiten die Tierärzte im Landestierseuchenkrisenzentrum mit.

Die Aufgaben nach Nummer 3 ergeben sich aus § 3 der Beihilfesatzung und für jede Beihilfe aus den spezifische Beihilfevoraussetzungen.

Näheres zur Arbeit der Tiergesundheitsdienste ist in den Richtlinien für die Tätigkeit der Tiergesundheitsdienste der Thüringer Tierseuchenkasse vom 14. April 2010 geregelt, wobei als weitere Schwerpunkte genannt sind:

Unterstützung der Veterinärbehörden bei der Tierseuchenbekämpfung

Die Bekämpfung endemischer Infektionskrankheiten auf Herdenebene gehört zu Kernkompetenzen der Fachtierärzte des TGD. Bei der Erarbeitung betrieblicher Bekämpfungspläne beraten sie Tierhalter zu Sanierungsstrategien, Impfplänen unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) , Hygienemaßnahmen und externer Biosicherheit (vgl. die Praxishinweise zur Biosicherheit in Rinder haltenden Betrieben [pdf] ). Bei anzeigepflichtigen Tierseuchen (z. B. BHV1 , BVDV , Blauzungenkrankheit , Salmonellose der Rinder ) steht die Unterstützung der veterinärbehördlichen Arbeit im Mittelpunkt, bei meldepflichtigen Tierkrankheiten (z. B. Paratuberkulose, Q-Fieber) geht es um die Umsetzung entsprechender Landesprogramme. Im Tierseuchenkrisenfall arbeiten die Tierärzte im Landestierseuchenkrisenzentrum mit.

Tierschutz und Tierwohl

Tierschutz ist in Deutschland Staatsziel . Der TGD unterstützt die Veterinärbehörden bei der Durchsetzung tierschutzrechtlicher Anforderungen in der Tierhaltung und berät die Tierhalter entsprechend. Zur Bewertung der Situation vor Ort sind die klinischen Erfahrungen der Fachtierärzte, ihre Bewertung von Einflussfaktoren und ihre Kenntnis produktionstechnischer Abläufe wertvolle Hilfen. Die Verbesserung des Tierwohls ist ein Grundanliegen der Beratung im Tierbestand. Die Bearbeitung von Projekten hierzu und die Mitarbeit in Facharbeitsgruppen zur Erarbeitung von Tierwohlindikatoren und einer Tierwohlstrategie trägt dazu bei.

Reduktion des Arzneimitteleinsatzes in der Tierhaltung

Die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln ) schreibt in ihren Zielen eine Reduktion des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung und eine Verbesserung der Sorgfalt bei der Anwendung von Antibiotika im Rahmen der Behandlung erkrankter Tiere vor. Die Bundestierärztekammer hat dazu die “Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antibakteriell wirksamen Tierarzneimitteln” [pdf] sowie weitere erläuternde Dokumente herausgegeben. Der Tiergesundheitsdienst unterstützt die Tierhalter bei der Erstellung ihres Antibiotika-Minimierungskonzeptes. Nach Analyse der Schwachstellen hinsichtlich Haltung und Management im Betrieb werden diagnostische Maßnahmen und Resistenzprüfungen eingeleitet. Wir prüfen die Möglichkeiten von Impfungen und überprüfen bestehende Therapiekonzepte.